Was ist SmED?

Mit dem Programm SmED (Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) können sowohl die Dringlichkeit von Alltagsbeschwerden als auch der adäquate medizinische Versorgungsbedarf zielgerichtet, rasch und sicher eingeschätzt werden.

Ergebnis der standardisierten Ersteinschätzung mit SmED sind immer die beiden Dimensionen Zeitpunkt (Time-to-Treat), zu dem eine ärztliche Versorgung stattfinden sollte (sofort, heute oder in den nächsten Tagen) und Ort der Versorgung (Point-of-Care), wie z.B. Rettungsdienst, Notaufnahme, Bereitschaftsdienstpraxis.

SmED unterstützt das medizinische Fachpersonal bei der systematischen Abfrage von Symptomen in Kombination mit allgemeinen und symptomspezifischen Risikofaktoren (z.B. Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen). Während der klassische Notfall in der Regel offensichtlich ist und in erster Linie durch eine Blick- bzw. Hördiagnose erkannt wird, können mit SmED auch nicht offensichtliche abwendbar gefährliche Verläufe identifiziert und von harmlosen Alltagsbeschwerden unterschieden werden. Grundlage ist das seit Jahren in der Schweiz etablierte evidenzbasierte Verfahren SMASS (Swiss Medical Assessment System), das u.a. auf das Projekt und die Publikation Red Flags des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Bern zurückgeht. Die medizinischen Inhalte werden International Board of Experts in Medical Triage reviewt und weiterentwickelt.

Im Auftrag des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) wurde das Verfahren unter dem Namen SmED für den Einsatz in Deutschland angepasst und weiterentwickelt. Eine wichtige Rolle spielt dabei der medizinische Beirat, der sich aus medizinischen Experten aus Selbstverwaltung, Fachgesellschaften und Krankenhaus zusammensetzt.

Vorteil der strukturierten Ersteinschätzung mit SmED:

  • auf Basis medizinischer Kriterien lassen sich Patientinnen und Patienten gezielt um richtigen Zeitpunkt in eine angemessene Versorgungsebene steuern
  • Patientensicherheit und Handlungssicherheit, denn alle Warnzeichen für Notfälle und abwendbar gefährliche Verläufe können sicher erkannt werden
  • transparente, nachvollziehbare und rechtsverbindliche Dokumentation des Befragungsprozesses
  • einheitlicher Ersteinschätzungsstandard für die kassenärztliche Versorgung
  • passives Wissen der Anwenderinnen und Anwender wird aktiviert
  • Erstanamnese ermöglicht es behandelnden Ärztinnen und Ärzten, sich rasch einen Eindruck über das Krankheitsbild zu verschaffen

Wichtig

  • SmED ist eine Software, die medizinisches Fachpersonal bei der Ersteinschätzung von Patientinnen und Patienten evidenzbasiert unterstützt – es werden keine Diagnosen gestellt.
  • SmED macht Handlungsvorschläge, die Endverantwortung liegt beim medizinischen Fachpersonal.

SmED - Das Patienten-Navi bei der 116117